• Information zum Abbauprojekt Stadl Paura (UVP II)

    Aufnahme Werk Stadl Paura

Aus der Region für die Region

Unsere Gesellschaft ist nicht nur auf Sand gebaut – sondern vor allem auf Kies. Vom Häuselbau über den Straßenbau bis zum Kindergarten sind die Welser Kieswerke Treul ein wichtiger Partner der regionalen Bauwirtschaft – seit 1965 auch in Stadl-Paura, wo jährlich 115.000 Kubikmeter Kies abgebaut werden. Damit wir auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Region bleiben, haben wir für den Standort ein Erweiterungsprojekt ausgearbeitet, das die Bedürfnisse der Bevölkerung genauso berücksichtigt wie die der Natur. Erfahren Sie hier mehr dazu!

Das Erweiterungsprojekt (UVP II)

Die geplante Erweiterung umfasst eine Fläche von ca. 46 Hektar, die bis 2080 schrittweise abgebaut und renaturiert werden soll. Damit sichern wir die regionale Versorgung mit Sand und Kies und legen die wirtschaftliche Grundlage, um die Verkehrssituation durch den Bau der Brücke für die Bevölkerung zu verbessern und den Standort Stadl-Paura als einen Hotspot der Biodiversität weiter auszubauen.

Das Erweiterungsprojekt (UVP II) haben wir in erstmaliger Auflage im Jahr 2021 vorgestellt. Damals kamen Bedenken in Bezug auf den Schutz der Umwelt auf. Wir haben diese Bedenken ernst genommen und das Erweiterungsprojekt umfassend überarbeitet.

Durch eine neue räumliche und zeitliche Gliederung sowie weitere ökologische Begleitmaßnahmen, die den Schutz bedrohter Tierarten gewährleisten, befindet sich nun ein Projekt in öffentlicher Auflage, dass in Sachen Nachbarschaft und Naturschutz neue Maßstäbe setzt.


Abbau in kleinen Schritten

Das Abbaugebiet grenzt an die bereits genehmigten Abbauflächen an und ist in 26 Abbaufelder mit einer Größe von durchschnittlich 1,8 Hektar unterteilt. Unmittelbar mit der Erschließung eines neuen Abbaufeldes wird das zuvor abgebaute Feld renaturiert. Damit bleibt die offene Abbaufläche während der gesamten Abbauzeit annähernd gleich groß.

Der Abbau bewegt sich somit kontinuierlich weiter, während neuer Wald nachwächst. Jede einzelne ökologische Struktur – von der Schotterfläche im Abbau bis zum alten Baumbestand – bietet einer Vielzahl von Tierarten wertvollen Lebensraum.

Brücke über die Ager in Sichtweite

Seit in Stadl-Paura mit dem Abbau von Kies begonnen wurde, erfolgt der Abtransport des Materials über die Jakob-Neubauer-Straße und anschließend über die L1315 durch das Ortsgebiet. Mit dem Erweiterungsprojekt (UVP II) und der nun vorhandenen Umfahrung Lambach rückt der Bau der lange diskutierten Werksbrücke nun in greifbare Nähe.

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Unmittelbar nach der Genehmigung der UVP II beginnen wir mit der Errichtung der Brücke. Eine Lösung, die durch die Erweiterung ermöglicht wird und die einen großen Schritt nach vorne bedeutet. Im Zuge des Baus werden zunächst ein Korridor und Vorlanddamm geschaffen, anschließend die Brücke und zuletzt eine Auffahrt zum Kreisverkehr an der B1 errichtet. Über diese „Ausfahrt Nord“ wird künftig der Großteil unseres Betriebsverkehrs erfolgen. Bei einer erwarteten Bauzeit von fünf Jahren und projektiertem Baustart 2023 – gesetzt dem Fall, dass die Erweiterung 2022 genehmigt wird – ist von einer Fertigstellung 2028 auszugehen.

Naherholungsgebiet für Bevölkerung bleibt

Auch Spaziergänger und Wanderer werden durch das Erweiterungsprojekt nicht eingeschränkt. Mit der neuen Abbaureihenfolge bleibt während der gesamten Nutzungszeit ein dynamisches Wegenetz im Wald erhalten. Dieses zieht sich durch jene Waldflächen, die erst in Zukunft abgebaut werden, und jene, bei denen die Renaturierung abgeschlossen wurde. Auch der beliebte Schotterweg mit Blick auf den Traunstein kann von jedermann weiterhin genutzt werden. Der Naherholung steht somit nichts im Wege.

Außerdem werden wir für den geplanten Rad- und Gehweg zwischen Stadl-Paura und Eglau im Süden des Erweiterungsgebiets die notwendigen Grundstücke an die Gemeinde kostenlos abtreten und das zur Errichtung benötigte Kiesmaterial zur Verfügung stellen. Damit soll das Radwegenetz geschlossen und die Verkehrssicherheit erhöht werden.


Schutzkonzept für Gelbringfalter

Der Gelbringfalter ist uns seit vielen Jahren bekannt. Wir haben zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um den Lebensraum für diese Art zu erhalten. Nachdem im Zuge des Erweiterungsprojektes Bedenken hinsichtlich seines Schutzes aufkamen, haben wir unter Anleitung renommierter Biologen den künftigen Abbau so umgestaltet, dass auch in Zukunft ausreichend hochwertiger Lebensraum für den Gelbringfalter zur Verfügung stehen wird.

Der Gelbringfalter ist aber nicht nur in Stadl-Paura zu finden. Sein bevorzugter Lebensraum sind die alpinen Regionen Österreichs. In Oberösterreich lebt er im Alpengebiet sowie im unmittelbar angrenzenden Vorland entlang der Täler von Ager, Alm und Traun.

Neuer Abbauplan

Die Lösung ist eine geänderte Abbaureihenfolge: So werden weniger besiedelte Bereiche früher abgebaut. Bereiche mit vorhandenen Lebensräumen werden hingegen später beansprucht, um dort über einen möglichst langen Zeitraum eine Stärkung der Population zu erreichen. Schreitet der Abbau voran, leiten sogenannte Wanderkorridore die Populationen in jene Waldbereiche weiter, die den Tieren ein geeignetes Zuhause bieten. So wird sich der Gelbringfalter bis zum Abschluss der Gewinnungsarbeiten im Projektgebiet weiterhin fortpflanzen können. Zusätzlich werden auf Waldflächen, die an den Abbau angrenzen, Maßnahmen wie Auflichten oder Zukunftsbaumauslese gesetzt, um die Population zu stärken. Der Erfolg der Maßnahmen wird kontinuierlich durch die Ökologische Bauaufsicht überwacht.

Wald bleibt erhalten

Die begleitende Renaturierung stellt sicher, dass für jede Fläche, die für den Abbau vorbereitet wird, eine ungefähr gleich große Fläche in einem fertig abgebauten Bereich renaturiert wird. Oder anders gesagt: Was Wald war, wird sukzessive wieder Wald.


Um den Standort Stadl-Paura als Hotspot der Biodiversität weiterzuentwickeln, wird auf unterschiedliche Methoden zur Wiederetablierung eines Waldbestands gesetzt:

Waldbodenverpflanzung

Waldboden wird mit Radladern abgetragen und auf die zur Renaturierung vorgesehenen Flächen aufgebracht. Durch die im Boden enthaltenen Bäume und Pflanzen kommen erneut standorttypische Pflanzenarten und Waldtypen auf.

Natürliche Sukzession

Die Wiederbewaldung erfolgt nicht durch Pflanzung, sondern wird ganz und gar der Natur überlassen, wodurch sich sukzessive ein standortgerechter Wald entwickelt.

Lebensraumoptimierung

Für sensible Arten (z.B. Gelbringfalter) sowie für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Kleintieren werden Maßnahmen zur Lebensraumoptimierung durchgeführt.

Schaffung ökologischer Nischen

Im Abbaugebiet sind vorübergehend Gewässer vorgesehen. Als Habitat für Amphibien, Vögel und Insekten entwickeln sich diese Bereiche durch natürliche Sukzession wieder zu Waldgebieten.

Abbaukanten

Abbau- oder Abrisskanten sind Strukturen, die optimale Brutstätten für Steilhangbrüter wie der Uferschwalbe bieten und einen großen Beitrag zum Überleben dieser Tierarten leisten.

KIESABBAU BIETET EINZIGARTIGEN LEBENSRAUM

Wer wachsam im Kiesabbau spazieren geht, bemerkt, dass es von Insekten und Kleintieren nur so wimmelt. Sie haben hier nicht trotz, sondern aufgrund des Abbaus ihren perfekten Lebensraum. So begegnet man Amphibien wie dem Springfrosch oder der Erdkröte. Gleichzeitig zwitschern Vogelarten wie die Uferschwalbe und die Goldammer. Unter den vielen Insektenarten hat neben der Blauflügeligen Ödlandschrecke auch eine Schlupfwespenart hier ihr Zuhause gefunden. Und zwar erstmals in Oberösterreich und erst zum zweiten Mal in ganz Österreich!

Dokumente Datum

Postwurf zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts

20.11.2024

Presseinformation

"Stadl-Paura: Kiesgewinnung im Einklang mit Mensch und Natur"
12.07.2022

Informationsfolder zum Erweiterungsvorhaben

12.07.2022